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Die auch “Isla Bonita”, ‘Schöne Insel’,
genannte ist die grünste und blumenreichste
der Kanarischen Inseln. Die hohen Berge und
der klare Himmel haben die Einrichtung des
grössten Observatoriums der nördlichen
Hemisphäre hier veranlasst. Das Innere der
Insel ist eine gigantische Senkung
vulkanischen Ursprungs, die eine Tiefe von
1500 m hat und das Territorium des
Nationalparks Caldera de Taburiente
darstellt.
Zwischen Atlantik und Himmel
La Palma, an Bevölkerung die
drittgrösste Insel, ist weit davon entfernt
den touristischen Entwicklungsstand von Gran
Canaria und Teneriffa zu erreichen. Seine
landschaftliche Schönheit, seine Ruhe, seine
Eigenart und die vielen Möglichkeiten, die
es dem Landund Wanderurlaub bietet, haben
dazu beigetragen, dass sein Angebot auf
denjenigen Besucher ausgerichtet wurde, der
die Erholung mit dem Erleben der üppigen
Natur verbinden will. Die Insel San Miguel
de La Palma, wie sie mit vollem Namen
heisst, ist diejenige mit dem am
eindeutigsten atlantischen Charakter, der
sich im Grün seiner Küste, in seiner
ländlichen Architektur mit portugiesischen
Einflüssen und im Charakter seiner Bewohner
und ihrer Traditionen zeigt. Die Formation,
die sich wie ein einziger grosser Berg aus
dem Ozean erhebt um auf 2426 Metern Höhe in
dem Roque de los Muchachos zu gipfeln,
konserviert auf ihren mit dichter Vegetation
bedeckten Hängen eine auf dem Bananenanbau
und der Bewahrung des Brauchtums beruhende
Lebensform. Die Insel hat keine Industrie
und das Leben geht mit einer Ruhe von sich,
die den Besucher bald nach der Ankunft
ansteckt. Sie verfügt über 7000 Hotelbetten,
die auf die Strandorte, die Städte und die
dem Wandertourismus verschriebenen
Landhäuser verteilt sind. Von der ersten
Sorte gibt es zwei kleine Kolonien an der
Küste, eine im Osten und eine im Westen. Los
Cancajos im Osten ist nur wenige Kilometer
vom Flughafen und der Hauptstadt der Insel
entfernt. Puerto Naos in der ländlichen
Gemeinde Llanos de Aridane im Westen
gelegen, hat durch seine Ausrichtung bedingt
ein noch sonnigeres Klima. Beide Orte sind
in der Nähe zweier entlegener Strände mit
vulkanischen Sand entstanden. Es gibt auch
Hotels in der Haupstadt Santa Cruz de la
Palma, und in der zweitgrössten Stadt der
Insel, Los Llanos, in der Nähe des Parks
Caldera de Taburiente. Hervorzuheben sind
ausserdem das wachsende Angebot an
Berghütten und -hotels für den Land- und
Wandertourismus, ein Sektor, der eine grosse
Rolle in Palma spielt, da die Landschaft
sich für alle möglichen Aktivitäten in
freier Natur eignet.
Die Schöne Insel
Wenn man die üppige Natur von
La Palma betrachtet, ist es leicht zu
verstehen, warum sie unter den Kanariern als
die “schöne Insel” bekannt ist. Der
Wasserreichtum und die Fruchtbarkeit ihres
vulkanischen Bodens sichern das Überleben
von Wäldern von hohem botanischen Wert. Die
Wälder aus Lorbeergewächsen, die den ganzen
Norden La Palmas bedecken, sind ein
authentisches Relikt der Vegetation, letzte
Vertreter der Wälder, die den ganzen Süden
Europas im Tertiärzeitalter bedeckten. In
den engen Schluchten der nördlichen Gebiete
gibt es 20 autochthone Baumarten, die einen
dichten, oft von Nebel verhüllten Filz
bilden. Die Schluchten von Cubo de la Galga
und Los Tilos, die letzte wurde von
der UNESCO zum Reservat der Biosphäre
erklärt, beherbergen hervorragende Beispiele
für diese Art Wald, die von Pfaden
durchkreuzt werden, welche die Erkundung zu
Fuss ermöglichen. Die kanarischen Pinien der
Caldera (=‘Kessel’) de Taburiente bilden,
zusammen mit den geologischen Formationen,
die sie umgeben, die bekannteste und
spektakulärste der Landschaften der
Kanarischen Inseln. Die im Jahr 1954 zum
Nationalpark erklärte Caldera de Taburiente
ist eine gigantische Senkung vulkanischen
und erosionsbedingten Ursprungs, die das
ganze Innere der Insel ausfüllt.
Dieser Kessel von 10 km Durchmesser, 28 km
Umfang und 1500 m Tiefe bewahrt in seinem
Inneren eine vom Menschen unberührte
Landschaft, die durch ihre Abgeschiedenheit
und Ausmasse beeindruckt. Um den Talkessel
in seiner ganzen Ausdehnung zu überblicken,
kann man zwischen mehreren Aussichtspunkten
wählen: dem von La Cumbrecita, dem von Las
Chozas oder dem Roque de los Muchachos,
gleichzeitig höchster Berg der Insel, wo
sich auch das grösste astrophysische
Observatorium der nördlichen Erdhalbkugel
befindet. Innerhalb des Kessels gibt es ein
Netz von Pfaden, auf denen man Wanderungen
unternehmen kann.
Ein weiteres Naturdenkmal von grossem
Interesse ist der vulkanische Kamm, der La
Palma von Norden nach Süden durchzieht. Die
sogenannte “Route der Vulkane” verläuft
entlang dieser Linie aus Kegeln und Kratern,
die am Südende der Insel in dem Vulkan
Teneguía gipfelt, wo 1971 die derzeit letzte
Eruption auf dem Archipel stattfand. |
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Koloniale Reminiszenzen
Die Bedeutung La Palmas während der
Renaissancezeit, als seine Hauptstadt Santa
Cruz zum drittwichtigsten Hafen des
spanischen Imperiums nach Sevilla und
Antwerpen aufstieg, hat der Insel ein
wertvolles architektonisches Erbe
hinterlassen. Die Blüte der Kunst unter der
Herrschaft der Habsburger, wie sie sich in
vielen religiösen und profanen Bauwerken
sowie der religösen Bildhauerei ausdrückt,
hat dem Volk von La Palma auch ein starkes
kulturelles Selbstbewusstsein gegeben. Im
Rahmen des alle fünf Jahre abgehaltenen
Festes der “Bajada de la Virgen de las
Nieves” tritt dieses Erbe an die Oberfläche
und manifestiert sich in so einzigartigen
Schauspielen wie der “Danza de los Enanos”,
dem Tanz der Zwerge. Das Handwerk auf La
Palma - dessen herausragende Vertreter die
Zigarrenfertigung und die Seidenmanufaktur
sind - wetteifert an Reichtum mit der
Gastronomie und ihren “mojos”, den besten
der Kanarischen Inseln.
In Santa Cruz de
La Palma sind die prächtigsten Gebäude
der Insel versammelt, denen ein
nostalgisches, koloniales Flair eigen ist.
Seine zum historischen Kunstdenkmal erklärte
Altstadt weist in der Umgebung der Calle
Real und der Plaza de España wichtige
architektonische Werke auf, wie die
Pfarrkirche von El Salvador, das Rathaus,
die Kirche San Francisco und den Salazar-
Palast, um nur einige zu nennen. Weitere
interessante Ortschaften der Insel sind Los
Llanos, die zweitgrösste Stadt der Insel, El
Paso, berühmt für seine Seidenund
Zigarrenmanufakturen, Fuencaliente,
Herkunftsort exzellenter Weine, und Mazo, in
dessen Umgebung sich die Höhle und
prähispanische Fundstätte von Belmaco
befindet. |
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